Christoph Martin Wieland

Christoph Martin Wieland schrieb zunächst christliche Lehrgedichte im seraphisch-empfindsamen Tonfall wie beispielsweise Der gepryfte Abraham, bevor er die ersten seiner wegweisenden Romane veröffentlichte.
Wieland schaffte aber nicht nur Neuerungen für die Gattung des Romans, sondern auch für die der Verserzählung, allen voran mit seiner kleinen, im Stil einer versifizierten Programmschrift gehaltenen Erzählung Musarion (1768). Sein Leitwort war dabei die »Grazie« als eine undefinierbare Form der Anmut und Selbstverständlichkeit der Lebensführung, die immer das rechte Maß und Ziel trifft, ohne sich selbst dazu zu zwingen. Wielands zweitbekannteste Verserzählung Oberon (1780) bildet eine Summe seines Denkens und Dichtens: sie enthält rokoko-märchenhafte Motive seiner Frühzeit, es werden aufklärerische Ideale beschworen und die Klassik deutet sich darin an. Zudem liegt ihr die Idee einer dichterischen Sprache zugrunde, die nicht mehr auf Didaxe und Wirklichkeitsdarstellung verpflichtet ist.
Wielands 1773 gegründete Zeitschrift Der Teutsche Merkur war zeitweise die erfolgreichste deutsche Zeitschrift des 18. Jahrhunderts. In ihr vertreten waren alle publizistischen Sparten: das Essay, die politische Nachricht, die naturwissenschaftliche oder philosophische Information, literarische Texte, das Porträt und der Dialog. Durch sie wurden die Ideen der Aufklärung in gefälliger und geselliger Form propagiert, ohne das Publkum zu überfordern.
Vgl. Brenner: Neue deutsche Literaturgeschichte, S. 90 und 93f.

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