Karl Philipp Moritz

Karl Philipp Moritz‘ Roman Anton Reiser (1785-90) gilt als Höhe- und Endpunkt der aufklärerischen Romanentwicklung. Er zeichnet den Bildungsweg des typischen Intellektuellen im 18. Jahrhundert nach, gepaart mit einer bislang nie so dagewesenen, stark pietistisch inspirierten psychologischen Vertiefung des Charakters. Dabei werden auch das Auseinanderfallen und die wechselseitige Trübung der Innenwelt und der Außenwelt dargestellt.
Generell keimte durch Moritz‘ Wirken ein psychologisches Interesse in der Literatur auf. Als Herausgeber seines Magazins für Erfahrungsseelenkunde war Moritz auch einer der ersten in Deutschland, der sich an einer wissenschaftlichen Erforschung der inneren Seelenzustände versuchte.
Anton Reiser ist zugleich ein psychologischer und ein autobiographischer Roman, in dem Moritz eigene Erfahrungen verarbeitete. Neben Anton Reiser bleiben die autobiographischen Erinnerungen von Johann Heinrich Jung-Stilling, deren erster Band 1777 erschien, die einzigen Autobiographien, die im 18. Jahrhundert in Deutschland Widerhall gefunden haben.
Vgl. Brenner: Neue deutsche Literaturgeschichte, S. 95.

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