Johann Karl Wezel

Auch Johann Karl Wezel erbrachte einen gewichtigen Beitrag zur Romangeschichte der Spätaufklärung. In seinem Roman Leben Tobias Knauts entwarf er auf satirische Weise eine Radikalvariante aufklärerischer Anthropologie, indem er den Menschen als maschinenähnliches Wesen erscheinen ließ, dessen Reize und Reaktionen nahezu nach den Gesetzen der Mechanik berechenbar sind. In abgemildeter Form tritt diese Auffassung ebenfalls in seinem bekanntesten Werk Herrmann und Ulrike (1780) hervor, dessen Vorrede die Romantheorie den Begriff der »bürgerlichen Epopöe« verdankt. Wezels Belphegor erweist sich als Ideenroman, in dem der Held mit den Widrigkeiten einer Welt konfrontiert wird, in der weder weltliche noch göttliche Gesetze herrschen.
Vgl. Brenner: Neue deutsche Literaturgeschichte, S. 94f.

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Wezel
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