Grundbegriffe
Der Rhetorik als praktischer Wissensbestand von der effektiven Textproduktion hat
einige Grundprinzipien entwickelt, mit Hilfe derer dieser Wissensbestand organisiert
wird. Von diesen Prinzipien werden vier der wichtigsten hier in Form von Begriffen
und Begriffspaaren erläutert:
- die Zielorientierung des Textes:
persuasio
persuasio
Die Annahme einer bestimmten Überzeugung (persuasio) durch den Adressaten des Textes
ist die Zielvorgabe der (antiken) Rhetorik. Sie kann durch verschiedene Methoden oder
Prinzipien erreicht werden: movere, docere oder delectare.
- die Angemessenheit einzelner Momente zueinander:
aptum
aptum
Norm der Rhetorik: wirkungsorientierte Abstimmung von Elementen oder Momenten
aus unterschiedlichen Bereichen des Textes bzw. der Textproduktion
- die ‚minimale Semantik’ der Rhetorik:
res – verba
res - verba
minimale Semantik der Rhetorik: Verbale (oder anderweitig repräsentierende) Zeichen
(verba) repräsentieren Gedanken, Dinge und Sachverhalte (res)
- die Organisation nach dem Norm-Abweichungsschema
ars – natura
ars - natura
Ein (quasi) natürlicher (Normal-)Zustand steht einer künstlichen, bewusst gemachten
und mit Zwecken behafteten Abweichung von der Norm gegenüber
© Uwe Spörl / Letzte inhaltliche Änderung am: 08.04.2007