Produktionsstadien

Die klassische Rhetorik produziert wirkungsorientierte Texte bzw. stellt ein Organisations- und Regelsystem dar, solche Texte anzufertigen.
Sie unterscheidet – für die Herstellung von Reden im eigentlichen Sinne, etwa vor Gericht – fünf Produktionsstadien:
  1. inventio
    inventio
    erstes Produktionsstadium der Rhetorik: Finden der Gedanken und Möglichkeiten, die sich aus einem Thema bzw. aus einer Fragestellung entwickeln lassen
  2. dispositio
    dispositio
    zweites Produktionsstadium der Rhetorik: Auswahl, Gewichtung, Anordnung und Gliederung des in der inventio ‚gefundenen’ Stoffes
  3. elocutio
    elocutio
    drittes Produktionsstadium der Rhetorik: Umsetzung des strukturierten Redestoffes in sprachlichen Ausdruck bzw. Text
  4. memoria und
  5. actio
Für die Literatur sind naturgemäß nur die ersten drei Produktionsstadien von Bedeutung, da sie sich mit der eigentlichen Produktion des Textes befassen. Unter memoria und actio sind hingegen Techniken und Regeln zusammengefasst, die sich auf Vorbereitung und Präsentation des eigentlichen (mündlichen) Vortrags beziehen und somit für (die in aller Regel) schriftliche Literatur nicht einschlägig sind.

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Produktionsstadien
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