Produktionsstadien
Die klassische Rhetorik produziert wirkungsorientierte Texte bzw. stellt ein Organisations-
und Regelsystem dar, solche Texte anzufertigen.
Sie unterscheidet – für die Herstellung von Reden im eigentlichen Sinne, etwa vor
Gericht – fünf Produktionsstadien:
-
inventio
inventio
erstes Produktionsstadium der Rhetorik: Finden der Gedanken und Möglichkeiten, die
sich aus einem Thema bzw. aus einer Fragestellung entwickeln lassen
-
dispositio
dispositio
zweites Produktionsstadium der Rhetorik: Auswahl, Gewichtung, Anordnung und Gliederung
des in der inventio ‚gefundenen’ Stoffes
-
elocutio
elocutio
drittes Produktionsstadium der Rhetorik: Umsetzung des strukturierten
Redestoffes in sprachlichen Ausdruck bzw. Text
- memoria und
- actio
Für die Literatur sind naturgemäß nur die ersten drei Produktionsstadien von Bedeutung,
da sie sich mit der eigentlichen Produktion des Textes befassen. Unter memoria und actio sind hingegen Techniken und Regeln zusammengefasst, die sich auf Vorbereitung und
Präsentation des eigentlichen (mündlichen) Vortrags beziehen und somit für (die in
aller Regel) schriftliche Literatur nicht einschlägig sind.
© Uwe Spörl / Letzte inhaltliche Änderung am: 08.04.2007