res - verba
lat.: Dinge – Worte
res - verba: minimale Semantik der Rhetorik: Verbale (oder anderweitig repräsentierende) Zeichen
(verba) repräsentieren Gedanken, Dinge und Sachverhalte (res)
Diese semantische Grundunterscheidung von res und verba betrifft alle rhetorisch geprägten
Texte.
Die Entwicklung
(inventio)
inventio
erstes Produktionsstadium der Rhetorik: Finden der Gedanken und Möglichkeiten, die
sich aus einem Thema bzw. aus einer Fragestellung entwickeln lassen
und Gliederung
(dispositio)
dispositio
zweites Produktionsstadium der Rhetorik: Auswahl, Gewichtung, Anordnung und Gliederung
des in der inventio ‚gefundenen’ Stoffes
der Gedanken gehört zur sachlich-argumentativen Seite der Rede und die sprachliche
Realisierung
(elocutio)
elocutio
drittes Produktionsstadium der Rhetorik: Umsetzung des strukturierten
Redestoffes in sprachlichen Ausdruck bzw. Text
zur sprachlichen Seite, die freilich gemäß dem
aptum
aptum
Norm der Rhetorik: wirkungsorientierte Abstimmung von Elementen oder Momenten
aus unterschiedlichen Bereichen des Textes bzw. der Textproduktion
je zueinander passen müssen.
Die semantische Grundunterscheidung stellt eine Art minimale Semantik dar, nach der
die verba die res repräsentieren, aber grundsätzlich in einem anderen Bereich anzusiedeln
sind. So stehen die verbalen (oder anderweitig repräsentierenden) Ausdrücke auf der
einen Seite den verschiedenen repräsentierten Gegenständen auf der anderen gegenüber.
Mit den verba spricht man über res.
Innerhalb der res wird aber nicht grundsätzlich zwischen Tatsachen und deren mentaler
Repräsentation (durch Gedanken) oder zwischen einzelnen Dingen und Sachverhalten unterschieden.
© Uwe Spörl / Letzte inhaltliche Änderung am: 08.04.2007