Inversion

lat.: Umkehrung
Inversion: Wortfigur: Vertauschung syntaktischer Elemente
Die Inversion oder (griech.) Anastrophé verändert die übliche Reihenfolge der Satzglieder in einem Satz oder Satzteil. Die Wortstellung weicht also vom Gewohnten oder Normierten der Normalsprache mehr oder minder auffällig ab.
Die häufigsten im Deutschen gebrauchten Inversionstypen sind: Nachstellung des Adjektiv-Attributs, Voranstellung des Genitiv-Attributs, Voranstellung des Objekts sowie die Umkehrung der Subjekt-Prädikat-Folge.
Durch die Inversion erlangen die vertauschten Elemente sowohl eine besondere Aufmerksamkeit als auch eine erhöhte Einprägsamkeit, besonders dann, wenn die Reihenfolge archaisch oder emphatisch wirkt.
Die Entsprechung der Inversion auf der Ebene der Gedankenfiguren ist das Hysteron-Proteron (griech.: Späteres-Früheres). Hier findet im Gegensatz zur syntaktischen Vertauschung eine Umkehrung der zeitlichen oder kausalen Ordnung statt: zuerst wird das Spätere und dann das Frühere genannt.
Erläuterung:
Es gibt verschiedene Standard-Möglichkeiten, die Reihenfolge der Satzglieder zu einer Inversion zu vertauschen:
Nachstellung des Adjektiv-Attributs:
Textbeispiel:
Vater unser im Himmel
Röslein rot
Johann Wolfgang von Goethe: Heidenröslein
Erläuterung:
Voranstellung des Genitiv-Attributs:
Textbeispiel:
Sing, unsterbliche Seele, der sündigen Menschen Erlösung
Friedrich Gottlieb Klopstock: Messias, I
Erläuterung:
Voranstellung des Objekts:
Textbeispiel:
Den liebsten aller Gäste
Bewirtet nun die Braut;
Johann Wolfgang von Goethe: Die glücklichen Gatten
Erläuterung:
Umkehrung der Subjekt-Prädikat-Objekt-Folge:
Textbeispiel:
In seinen Armen das Kind war tot.
Johann Wolfgang von Goethe: Erlkönig
Erläuterung:
Ein schönes Beispiel für das seltene Hysteron-Proteron liefert ebenfalls Goethe. Es spricht Mephisto (zu Marthe):
Textbeispiel:
Ihr Mann ist tot und läßt Sie grüßen.
Johann Wolfgang von Goethe: Faust I

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