griech.: antithesis: Gegensatz –
griech.: oxymoron: scharfer Unsinn –
griech.: paradoxon: wider den
Anschein
Antithese: Gedankenfigur: Gegenüberstellung zweier sich (semantisch)
widersprechender Ausdrücke
In der Antithese wird ein Gegensatz durch entsprechende Ausdrücke (Wörter,
Wortgruppen, Teilsätze, Sätze) besonders deutlich herausgearbeitet. Dies geschieht
entweder alleine durch die jeweiligen Ausdrücke bzw. die von diesen bezeichneten
Gegenstände, Sachverhalte oder Gedanken, häufig werden diese aber so angeordnet,
dass der Gegensatz besonders deutlich wird, etwa durch zusätzliche Verwendung
der
Wortfiguren
Parallelismus
Das Oxymoron kann als besondere Form der Antithese gelten, in der die
antithetischen Ausdrücke einander weniger gegenübergestellt werden als vielmehr
direkt miteinander verknüpft werden: Es werden also zwei Ausdrücke, die sich
(inhaltlich) ausschließen, zu einem komplexen Ausdruck zusammengeführt, der dem
Adressaten der Äußerung zu denken gibt, weil dieser natürlich versucht, dem
(scheinbar) sinnlosen Oxymoron doch einen Sinn abzugewinnen. Das Oxymoron kann
also
als Unsinn abgetan werden, zum Nachdenken anregen oder aber auch zum Lachen bringen.
In jedem Fall aber wirkt es paradox, weil es so deutlich von dem abweicht, was
man
für gewöhnlich zu hören und zu lesen bekommt.
Dieser Effekt der Paradoxie kann freilich nicht nur von Oxymora ausgelöst
werden; er tritt vielmehr immer dann auf, wenn etwas bewusst gegen den Anschein
oder
die übliche Auffassung gerichtet ist, man aber (warum auch immer) geneigt ist,
es
gerade nicht als Unsinn abzutun.
Oxymora, die offensichtlich (schon wegen ihrer Autoren etwa) darauf
abzielen, einen besonderen, tieferen Sinn, der sich hinter der nur scheinbar
unsinnigen Textoberfläche verbirgt, zu vermitteln, sind etwa die
folgenden:
Textbeispiel:
O loving hate!
William Shakespeare: Romeo and Juliet
Erläuterung:
Hier liegt eine contradictio in
adiecto vor, weil ein Substantiv mit einem diesem (scheinbar)
widersprechenden Attribut verknüpft wird. Im folgenden Beispiel werden die
beiden einander widersprechenden Worte sogar zu einem einzigen
verbunden:
Textbeispiel:
[...] traurigfroh [...]
Friedrich Hölderlin: Heidelberg
Erläuterung:
Aber natürlich können Oxymora auch offensichtlicher – und durchaus so
gemeinter, weil komischer – Unsinn sein, wie das folgende Liedchen belegt, das
in verschiedenen Varianten mindestens seit dem 19. Jahrhundert nachweisbar ist: