Asyndeton

griech.: a-sýndeton = nicht verbunden
Asyndeton: Wortfigur: unverbundene Aneinanderreihung koordinierter Satzglieder
Das Asyndeton reiht ohne Verknüpfung (z.B. Konjunktion) mehr als zwei grammatisch und inhaltlich gleichgestellte Satzglieder aneinander. Möglich ist eine Reihung von Einzelwörtern, kleinen Wortgruppen oder ganzen Satzteilen.
Das Asyndeton wird häufig verwendet um die Kürze und Prägnanz der asyndetisch hervorgebrachten Passage zu stärken. Es kann aber auch die Dynamik oder Hast eines bestimmten Geschehens implizieren oder die innere Spannung einer Situation ausdrücken. Das Asyndeton kann man leicht mit anderen Figuren (wie z. B.
Klimax
Klimax
(im engeren rhetorischen Sinn): mehrfache Wiederaufnahme eines Ausdrucks am Ende eines Satzes oder Satzteiles am Anfang des folgenden mit gradueller Steigerung im davon abgeleiteten weiteren allgemeinen Sinn): reihende und sich steigernde Anordnung (mindestens dreier) syntaktisch äquivalenter Satzglieder
oder
Alliteration
Alliteration
Klangfigur: gleicher Anlaut aufeinanderfolgender Wörter
: „Alles rennet, rettet, flüchtet“ oder „veni, vidi, vici“) verknüpfen.
Das Gegenstück zum Asyndeton ist das der
Anapher
Anapher
Wortfigur: Wiederholung eines Wortes oder einer Wortgruppe zu Beginn mehrerer aufeinander folgender Sätze, Satzteile oder Verse
verwandte Polysyndeton (griech.: vielfach verbunden). Bei dieser Wortfigur werden gleichartige Satzglieder (Einzelwörter, Wortgruppen, Satzteile) durch gleiche Konjunktionen reihend verbunden: „Und es wallet und siedet und brauset und zischt“.
Erläuterung:
Beispiele für das
Asyndeton
Asyndeton
Wortfigur: unverbundene Aneinanderreihung koordinierter Satzglieder
findet man sowohl in poetischen Texten als auch im alltäglichen Sprachgebrauch – und zwar vor allem dort, wo etwas zu einer kurzen Formel ‘verschnürt’ wird:
So wirbt Ritter Sport seit Jahren mit dem asyndetischen Slogan „Quadratisch.Praktisch.Gut.“ und Wolfgang Petry singt die asyndetische Reihung „verlieben, verloren, vergessen, verzeihen“. Auch das Motto der deutschen Turnerbewegung im 19. Jahrhundert „Frisch, fromm, fröhlich, frei.“ kam ohne Verknüpfungen aus – und ist natürlich auch eine
Alliteration
Alliteration
Klangfigur: gleicher Anlaut aufeinanderfolgender Wörter
, wie überhaupt Asyndeton, Alliteration und
Klimax
Klimax
(im engeren rhetorischen Sinn): mehrfache Wiederaufnahme eines Ausdrucks am Ende eines Satzes oder Satzteiles am Anfang des folgenden mit gradueller Steigerung im davon abgeleiteten weiteren allgemeinen Sinn): reihende und sich steigernde Anordnung (mindestens dreier) syntaktisch äquivalenter Satzglieder
gerne miteinander kombiniert werden, so z. B. in (lat.)
Textbeispiel:
veni, vidi, vici. (Dt.: Ich kam, sah, siegte.)
Gaius Julius Caesar: Brief an Amintius, 47 v. Chr.
Erläuterung:
Im engeren Sinne poetische Asyndeta sind z. B.:
Textbeispiel:
Alles rennet, rettet, flüchtet.
Friedrich Schiller: Das Lied von der Glocke
Textbeispiel:
Rufts, trank, dürstete! Bebte! Ward bleicher, blutete! [...]
Friedrich Gottlieb Klopstock: Der Messias, X
Erläuterung:
Das Pendant zum Asyndeton ist das Polysyndeton. Ein Beispiel hierfür liefert die deutsche Nationalhymne, die mit „Einigkeit und Recht und Freiheit“ einsetzt.
Aber auch Schiller bedient sich des Polysyndetons, wenn er – übrigens in Anapästen – das Gebaren des tosenden Meeres, in das sich der „Taucher“ stürzt, zum Ausdruck bringen will:
Textbeispiel:
Und es wallet und siedet und brauset und zischt
Friedrich Schiller: Der Taucher

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Asyndeton
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